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World Masters Games 2013 in Turin

Alle 4 Jahre werden für Sportler im Alter von 35 bis über 80 Jahren die „World Masters Games“ ausgerichtet. Nachdem die letzten alle in Übersee stattfanden, war in diesem Jahr mit Turin erstmals eine europäische Olympiastadt mit vielen großen Hallen und Sportplätzen der Austragungsort. Von den sage und schreibe 19.000 Sportler aus 30 Sportarten kamen dennoch die meisten aus Neuseeland, Australien, den USA und Kanada, es folgten Russland und Japan.

 

Etwa 400 Badmintonspieler traten in 3 Leistungsklassen ihre Wettkämpfe an, so auch mit Dieter und Brigitte Prax zwei SV´ler neben 9 weiteren Deutschen. Die Unkeler maßen sich in der höchsten Leistungsklasse „Open“ vorwiegend mit Sportlern aus den USA und Neuseeland. 1989 war der „Badminton-Chef“ des SV Unkel mit einer Silbermedaille im  Mixed aus Dänemark zurückgekommen, während seine Frau damals noch zu jung für eine Teilnahme war (es ging erst mit 40 los), seitdem hatten sie aus beruflichen Gründen nicht mehr teilnehmen können.

 

Ganz Turnin stöhnte unter der Hitze, v.a. die Badmintonspieler, die in der 8-Felder-Halle bei mehr als 33 Grad ihre Wettkämpfe absolvieren müssen. Leider hat Dieter Prax – gesundheitlich angeschlagen - nach einem einstündigen Mixed gegen Amerikaner mit Brigitte in O 60, das knapp verloren wurde, auf turnierärztlichen Rat hin auf weitere Einsätze verzichtet. No risk, but fun, hieß es dann für ihn, denn sein Einsatz als Coach bei Ehefrau Brigitte war weiterhin gefragt.

 

In Ermangelung einer Doppelpartnerin trat die 64Jährige  auch im Mixed in O 55 an, und zwar mit dem Hessen Hardy Nieth, mit dem sie das erste Match gegen eine kanadisch-japanische Konkurrenz erfolgreich gestalten konnte und somit Silber sicher hatte. Im nächsten Spiel ging es um Gold, doch gegen die neuseeländischen Gegner konnten sie nur den ersten Satz erfolgreich gestalten. In den beiden folgenden Sätzen erwiesen sich ihre Konkurrenten als zu stark, und so es blieb bei Silber.

 

Im Einzel war Brigitte nach 7-stündigem Aufenthalt und zwei einstündigen Mixed am ersten Turniertag in dem "Brutkasten" geistig und körperlich nicht mehr in der Lage, um gegen die chinesische US-Amerikanerin Rose Lei etwas ausrichten zu können.

 

Wenig Hoffnung hatte sie zwei Tage später hinsichtlich ihres zweiten Einzels gegen eine weitere Asiatin aus den USA, die ihr bereits beim Aufwärmen durch vertikale Spagats an der Wand als Dehnübung Angst einflößte. Die waren aber unberechtigt, denn gegen die übermotivierte und sehr bewegliche Gegnerin Lianying Cai erwies sich Brigitte als taktisch und technisch überlegen. Sehr zur Freude ihrer deutschen Sportfreunde siegte sie in 3 kampfbetonten Sätzen und holte sich verdient ihre zweite Silbermedaille.

 

Ein großes Lob verdiente sich auch die Turnierleitung, die locker und souverän 8 Turniertage in der von der Sonne aufgeheizten Halle über die Bühne brachte und auf die Minute genau die fast zwei Stunden dauernde Siegerehrung startete – immerhin gab es ja die 5 Disziplinen in 8 Altersklassen und darin auch jeweils die 3 Leistungsklassen „Open (International)“, „Competition (National)“ und „Recreation (Hobby)“. Zweimal durfte Brigitte Prax auf dem Podest stehen und ihre Silbermedaillen in Empfang nehmen. 

 

Ansonsten traf man viele der 19.000 netten Sportler aus 100 Nationen und 30 Sportarten und es war sehr interessant, ihren Erzählungen und Erlebnissen zu lauschen. Überall in der Stadt erkannte man sie am T-Shirt, Rucksack oder an der Akkreditierungskarte. Man wurde einfach angesprochen und freute sich über neue Bekannschaften. Im Unterschied zu Weltmeisterschaften war der Umgang auf dem Feld meistens auch viel freundschaftlicher. Gelungene Spielzüge wurden mit "Daumen hoch" belohnt, sehr zur Nachahmung empfohlen! 

 

Leider nehmen die Spieler vom 5. Kontinent selten an Weltmeisterschaften teil, aber Badminton spielen können auch sie, ganz nach dem Vorbild ihrer eingewanderten asiatischen Sportfreunde. Diese haben auch in den USA und in Kanada Badminton auf den Vormarsch gebracht.

 

Während für Dieter Prax die zweite Teilnahme sportlich wegen der Aufgabe enttäuschend verlief, war es für Brigitte, die zum ersten Mal dabei sein konnte, eine sehr positive Erfahrung.