Fünf Deutsche Meistertitel von den Oldies pünktlich zum Jubiläum des SV Unkel


Katja Michalowsky, Brigitte & Dieter Prax und Fernando Poyatos waren erfolgreich

Das ist einmalig in der 100-jährigen Geschichte des SV Unkel und konnte rechtzeitig zum Jubiläum präsentiert werden:

 

Die „Jung-Oldies“ Katja Michalowsky und Fernando Poyatos (O 35) sowie die gestandenen Oldies Brigitte & Dieter Prax (O 60) waren auf die Minute topfit und erkämpften sich bravourös bei den Deutschen Altersklassenmeisterschaften O 35 bis O 75 in Lauf an der Pegnitz unter rund 500 Teilnehmern sage und schreibe fünf deutsche Meistertitel.

 

Während sich die meisten Badmintonspieler nach einer langen Mannschafts- und Meisterschaftssaison eine Ruhepause gönnen können, mussten die Altersklassenspieler des SV Unkel noch ihre Form halten und sich auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten. Offensichtlich waren sie bestens präpariert, denn trotz schwerer Auslosung gelangen ihnen einige Sensationen, bei denen alle mit kämpferischen und taktischen Glanzleistungen aufwarteten.

 

Hohe Ziele hatte sich bei ihrem ersten Auftritt bei den Oldies in O 35 v.a. die 35-jährige KatjaMichalowsky gesteckt, die seit einem Jahr für die BSG Unkel-Linz bzw. den SV Unkel spielt, war sie doch schon früher Deutsche Meisterin und Nationalspielerin. Dass es aber gleich in allen drei Disziplinen klappen sollte und sie zur erfolgreichsten Spielerin der  Meisterschaften aufstieg, konnte auch sie nur erträumen.

 

Sie begann ihren Siegeszug zunächst ungefährdet im Dameneinzel, es folgte das Damendoppel an der Seite ihrer 12 Jahre älteren (!) Tante Petra Teichmann von ihrem Stammverein BSV Greifswald.

 

Am wenigsten hatte sie wohl mit dem Sieg im Mixed mit Fernando Poyatos gerechnet, seines Zeichens zweimaliger deutscher Jugendmeister vor über zwanzig Jahren , damals wie heute für den SV Unkel spielend. Die Auslosung hatte nämlich für sie ab der ersten Runde lauter „Kracher“ parat. So mussten sie nach einem Zweisatzsieg in der ersten Runde in der Folge zweimal über drei spannende Gewinnsätze gehen, ehe sie das Finale erreicht hatten. Hier stand ihnen mit Eric Patz (München) ein Bundesligaspieler und frischgebackener Deutscher Einzelmeister O 35 gegenüber, der ebenso wie dessen Partnerin Edeltraud Vonmetz (Söflingen) noch einen frischen Eindruck machte, da sie nicht so viele Spiele „ auf dem Buckel“ hatte wie Katja, für die dieses Finale immerhin das elfte Spiel in drei Turniertagen war. Ihre Rückenprobleme schienen zudem vergessen, denn was sich im Entscheidungssatz abspielte, geht in die Geschichte der Deutschen Altersklassenmeisterschaften ein und wurde vom Publikummit tosendem Beifall begleitet. Es hatten beide Paare den Sieg verdient, und nur das Reglement – statt bei 21 ist bei 30 Punkten endgültig Schluss- vereitelte ein Unentschieden.

 

Bei 20 : 18 sollte ein Krimi in die Endphase gehen, der im Tatort nicht spannender hätte sein können. Auf höchstem Spielniveau ging das Spiel aber immer weiter. Ihre Gegner hatten nur einen Matchball, Katja und Fernando verwandelten schließlich ihren Matchball Nummer elf und wurden mit 30:28 Deutsche Meister!

 

Spannend hatten es zuvor auch Brigitte & Dieter Prax gemacht. Zum ersten Mal durfte Brigitte in O 60 antreten und erstmalig ungesetzt, versuchten die Vize-Europameister von 2006, das Pferd von hinten aufzuzäumen und es sollte ihnen eindrucksvoll gelingen. Sie waren um 8 Uhr die ersten in der Halle und schließlich mit einem Titel in der Tasche fast die letzten. Allerdings mussten sie schon im Viertelfinale zeigen, dass sie nervenstark sein und den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen können, denn im Entscheidungssatz gegen die an 3 gesetzten Südostdeutschen Meister Ehrler/Berge lagen sie schon 16:20 zurück und hatten Matchball gegen sich. Völlig konsterniert mussten die siegessicheren Gegner – immerhin hatte Gabriele Berge schon das Dameneinzel gewonnen und ihr Partner Kurt Ehrler das Herrendoppel - die plötzlich noch einmal aufdrehenden Praxens in der Verlängerung noch an sich vorbeiziehen lassen.

 

Nun war der Weg frei ins Endspiel, denn das Halbfinale fiel nicht so schwer. Das Finale wies dann eine völlig ungewohnte Konstellation auf, denn mit Dirk Fratzer (Marl) und Monika Regineri (Wüllen) standen ihnen ihre jeweiligen lieb gewonnenen Doppelpartner und Titelverteidiger gegenüber. Dementsprechend fiel es Dieter und Brigitte Prax schwer, so bissig wie zuvor aufzuspielen, sie wirkten anfangs eher wie gelähmt. Erst als sie nach verlorenem ersten Satz auch im zweiten mit 14:17 schon auf der Verliererstraße waren, besannen sie sich ihrer spielerischen Qualitäten. Erneut gelang es ihnen, den Spieß noch einmal umzudrehen. Während es bei ihren Gegnern konditionell bergab ging, steigerten sich die Praxens und gewannen mit 21:11 im 3.Satz nach 1990, 1998 und 2000 zum vierten Mal gemeinsam eine deutsche Meisterschaft.

 

So hatte sich Dieter Prax seinen Frust wegen seiner schwachen Vorstellung im Herrendoppel mit Dirk Fratzer am Vortag von der Seele gespielt, während seine Frau schon einen weiteren Titel eingefahren hatte und vom Erfolg motiviert war. 

 

Mit Monika Regineri gelang Brigitte im Damendoppel zunächst ein leichtes Erstrundenspiel und dann eine eindrucksvolle Revanche gegen Menacher/Berge (München/Leipzig). Im Finale setzten sie sich auch gegen die Titelverteidiger Peek/Becker (Wiesbaden/Wittum) in zwei Sätzen durch und holtenihren neunten gemeinsamenDamendoppeltitel. Dabei überzeugte die für den SV Unkel spielende Erpelerin nicht nur mit neuer Aufschlagtechnik, sondern auch mit ihrem trickreichen Spiel.

 

Eine weitere Teilnehmerin des SV Unkel, Claudia Bauch, zeigte in O 45 solide Leistungen im Doppel und Mixed. Doch die Auslosung hatte es nicht gut mit ihr gemeint, denn sie kam jeweils in der ersten Runde bereits gegen spätere Meister oder Vizemeister. Udo Blümel der in der kommenden Saison für die BSG Unkel-Linz den Schläger in der Oberligamannschaft schwingen wird, war ebenfalls erfolgreich, denn er erkämpfte sich im Herrendoppel O 45 die Bronzemedaille mit Partner Paul Bösl (Hessen). Er unterlag nach zwei gewonnenen Runden im Halbfinale den späteren Meistern Schneider / Bunn (ATSV Stockelsdorf).